Im Streben nach technologischem Selbstbewusstsein im Wettlauf zum Mars präsentiert die Europäische Weltraumorganisation (ESA) ihre Pläne für die kommenden 2030er Jahre.

Die ESA ist auf die Zusammenarbeit mit anderen Weltraumagenturen angewiesen, um Risiken und Kosten zu teilen und von den Fähigkeiten aller Beteiligten zu profitieren, falls sie den Mars eines Tages erreichen wollen. © SupamotionStock.com / Shutterstock

Der europäische Raumfahrtsektor steht zurzeit an einem kritischen Punkt. Während SpaceX mit seinen wiederverwendbaren Falcon 9-Raketen und der NASA mit ihren Rover-Missionen große Fortschritte macht, strebt die ESA an, die technologische Kluft zu schließen, die sie von den USA trennt.

Diese Kluft hat sich auch durch das Aufkommen amerikanischer Privatunternehmen vergrößert: Während SpaceX im Jahr 2024 Dutzende von Starts (geplant sind 131) durchführt, stand der erste Start von Ariane 6 noch bevor. Obwohl wir hofften, dass sie im Dezember 2024 in die Luft gehen würde, wird es wohl noch etwas länger dauern, bis die europäische Rakete wieder abhebt.

Bleibt der Traum vom Mars erreichbar? Ja, jedoch sind erhebliche Anstrengungen notwendig, um die nötigen Technologien zu entwickeln und ausreichende finanzielle Mittel zu sichern.

Europas Weg zum Mars

Die gegenwärtige Lage der europäischen Raumfahrt spiegelt viele Jahre unzureichender Investitionen in Mars-Explorationstechnologien wider. Während die NASA ihre Techniken zur Landung durch Missionen wie Spirit, Opportunity und Curiosity verfeinerte, konzentrierte sich Europa hauptsächlich auf Orbitalmissionen und die Erforschung des Mondes. SpaceX hat mit seinen innovativen wiederverwendbaren Raketen und dem Starship-Programm, das gezielt für Marsmissionen gedacht ist, den Raumfahrtsektor revolutioniert.

Die technologische Lücke zeigt sich besonders in drei entscheidenden Bereichen. Zum einen gibt es die Herausforderungen bei den atmosphärischen Eintrittssystemen, die Europa bislang nicht getestet hat, um extremen Bedingungen der Marsatmosphäre standzuhalten. Außerdem fehlen fortschrittliche Technologien für präzise Landungen, in denen die NASA mit der Perseverance-Mission im Jezero-Krater bedeutende Fortschritte erzielt hat. Und schließlich sind Antriebssysteme, die an die Bedingungen auf dem Mars angepasst sind, ein Bereich, in dem SpaceX mit der Entwicklung seiner Raptor-Triebwerke weit voraus ist.

Die neue Strategie der ESA hat zum Ziel, diese technologischen Mängel systematisch zu beheben. Die Agentur hat beschlossen, mit der Entwicklung des Rovers Rosalind Franklin (ExoMars-Mission) zu starten, der für 2028 geplant ist. Ein Vorhaben, dessen erste Studien bereits in den frühen 2000er Jahren begannen, sich jedoch immer wieder verzögerte.

  Die ESA legt großen Wert auf die Nachhaltigkeit ihrer Maßnahmen, um die umweltlichen Auswirkungen zu minimieren und wiederverwendbare Technologien zu entwickeln. © Kittyfly / Shutterstock
Die ESA legt großen Wert auf die Nachhaltigkeit ihrer Maßnahmen, um die umweltlichen Auswirkungen zu minimieren und wiederverwendbare Technologien zu entwickeln. © Kittyfly / Shutterstock

März 2035: Wird Europa endlich den roten Planeten betreten?

Die ESA hat die Initiative mit dem Namen „Fortgeschrittene Ansätze für Eintritt, Abstieg und Landung auf dem Mars“ ergriffen. Ziel ist es, die kontrollierte Landung auf dem roten Planeten zu ermöglichen, eine Technologie, die bereits seit über zehn Jahren von den USA beherrscht wird. Europäische Forschungseinheiten müssen Systeme entwickeln, die in der Lage sind, mit bemerkenswerter Präzision zu landen und dabei unüberwindbare Hindernisse zu vermeiden.

Das Zeitfenster für eine solche Mission im Jahr 2035 erscheint günstig. Startmöglichkeiten zu Mars gibt es nur alle 26 Monate, wenn die Planeten in einer optimalen Position zueinander stehen. Um eine Sonde zum roten Planeten zu schicken, muss der optimale Zeitpunkt genutzt werden, wenn Erde, Mars und Sonne sich in einer geraden Linie befinden, ein Ereignis, das als Opposition bekannt ist.

Ein solches Ausrichten verkürzt die Reisedauer und verringert den benötigten Kraftstoff, was einen erheblichen Teil der Gesamtkosten einer Raumfahrtmission ausmacht. Durch die Auswahl einer idealen Flugbahn kann die für den Antrieb der Sonde erforderliche Energie minimiert werden, was sowohl die Kosten senkt als auch die Nutzlast (wissenschaftliche Instrumente, Kommunikationssysteme usw.) erhöht, die mitgeführt werden kann.

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Bis dahin muss die ESA ihre Mitgliedstaaten während eines Ministertreffens in Bremen im November überzeugen, was ein entscheidender Moment für die weitere Durchführung des europäischen Mars-Abenteuers sein wird. Die technischen Teams sind bereits dabei, die Reife der benötigten Technologien sowie die Entwicklungszeit und Haushaltsabschätzungen zu prüfen.

Für Europa führt der Weg zum Mars somit über Forschungslabore und Testeinrichtungen. Der Erfolg dieses Raumfahrtprogramms hängt sowohl von technischen Fortschritten als auch vom finanziellen Engagement der Mitgliedstaaten beim Bremer Gipfel ab. Ein Treffen, das darüber entscheiden wird, ob Europa tatsächlich als drittwichtigster Akteur in der Mars-Exploration auftreten kann.

Quelle: Space.com