Über zwei Jahre nach der Rückkehr der Proben von Asteroid Bennu zur Erde enthüllen sie weiterhin erstaunliche Geheimnisse. Diese jüngsten Erkenntnisse könnten unser Verständnis über den Ursprung des Lebens entscheidend verändern.
Die NASA-Mission Osiris-Rex nahm 2016 ihren Anfang, als die Sonde die Erde verließ, um den Asteroiden Bennu zu besuchen, der einen Durchmesser von rund 500 Metern aufweist. Das Ziel der Mission war es, Proben von diesem Objekt zu sammeln, die aus der Zeit der Entstehung des Sonnensystems stammen und diese zur Erde zurückzubringen.
Bei ihrer Rückkehr im September 2023 war die Mission erfolgreich. Fortan stellte sich heraus, dass die gesammelten Proben große Mengen an Kohlenstoffverbindungen und wasserhaltigen Mineralien enthielten. Doch neue Forschungen, die im Journal Natur veröffentlicht wurden, gehen noch weiter.
Essenzielle Komponenten des Lebens und ihre Bedeutung
Eine eingehendere Analyse hat ergeben, dass NASA-Wissenschaftler wichtige Bausteine des Lebens identificar konnten, insbesondere die fünf Nukleobasen, die in DNA und RNA vorkommen, sowie 14 der 20 Aminosäuren, die in irdischen Proteinen vorhanden sind. Die wahre Überraschung besteht jedoch darin, dass die Aminosäuren auf Bennu eine gleichmäßige Verteilung zwischen ihren chiralen Formen besitzen. Auf der Erde hingegen sind die Aminosäuren der Lebewesen nahezu ausschließlich von der linken Sorte.
Dies legt nahe, dass die fundamentalen Prinzipien des Lebens nicht nur auf die Erde beschränkt sind, und stellt die Hypothese der Panspermie in Frage. Diese These besagt, dass das Leben möglicherweise durch Mikroben oder organische Moleküle aus dem Weltraum auf unseren Planeten gelangt ist.
Bislang wurde angenommen, dass Asteroiden wie Bennu möglicherweise Moleküle mit einer Präferenz für linke Chiralität zur Erde gebracht haben, was den Ursprung des Lebens beeinflusst haben könnte. Jedoch widerspricht die Symmetrie der chiralen Formen, die bei Bennu entdeckt wurde, dieser Theorie.
„Was diese Resultate so bedeutsam macht, ist, dass wir sie in einer unberührten Probe entdeckt haben“, erläutert Daniel Glavin, Astrobiologe im Goddard Space Flight Center der NASA und Mitautor der Studie. „Meteoriten, die die Erde erreichen, werden in der Atmosphäre erhitzt und können durch Moleküle des Planeten kontaminiert werden. Diese Proben hingegen wurden in einem luftdichten Behälter transportiert, um sie vor Verunreinigungen zu schützen.
