Die Schicksalsfrage von TikTok in den USA wird am kommenden Freitag, den 10. Januar, beantwortet, da die US-Regierung sowie die chinesische Muttergesellschaft ihre Positionen vor dem Obersten Gerichtshof darlegen werden. Eine nahezu einzigartige Situation in der technischen Landschaft.
Im April 2024 verabschiedete Joe Biden ein kritisches Gesetz im Interesse der nationalen Sicherheit. Dieses fordert den Verkauf von TikTok an eine amerikanische Firma innerhalb von neun Monaten, andernfalls droht ein vollständiges Verbot auf dem US-Gebiet. Die chinesische Muttergesellschaft reagierte mit einer Klage gegen diese Regelung und argumentiert, sie verletze den ersten Verfassungszusatz, der die Meinungsfreiheit schützt.
Nun steht der Oberste Gerichtshof vor der entscheidenden Aufgabe, wobei die Frist am 19. Januar abläuft. Trotz der Unterstützung von Donald Trump für die Plattform bleibt die Situation ungewiss.
Die Optionen für TikTok werden weniger
Das Unternehmen sieht sich zunehmend Schwierigkeiten gegenüber, sein Verbot abzuwenden. Im Falle einer Bestätigung des Gesetzes könnte TikTok Joe Biden bis zum 20. Januar um eine Verlängerung der Verkaufsfrist um maximal 90 Tage bitten. Zusätzlich könnte eine Bitte an den Kongress gerichtet werden, eine neue Regelung zu erlassen, obwohl diese Option als wenig wahrscheinlich angesehen wird. Auch ein qualifizierter Verkauf, bei dem weniger als 20 % des Unternehmens von einer US-Firma gehalten würden, könnte in Betracht gezogen werden.
Aktuell bleibt die Entscheidung des Obersten Gerichtshofs ungewiss. Trotz der Tatsache, dass die Mehrheit der Richter Republikaner sind, fand das ursprüngliche Gesetz eine breite parteiübergreifende Unterstützung im Kongress. Gleichzeitig ist die Meinungsfreiheit ein zentrales Anliegen für viele Amerikaner, besonders da TikTok für viele als essentielles Arbeitsinstrument gilt, dessen Verbot schädliche Auswirkungen haben könnte.
Ein weiteres wesentliches Argument für die Plattform ist, dass die Regierung bislang keine konkreten Beweise für ihre Behauptungen vorgelegt hat. Sie behauptet, ByteDance würde die persönlichen Daten der amerikanischen Nutzer an die Kommunistische Partei Chinas weitergeben, die diese für Spionage- und Propagandazwecke nutzen würde.
Chinas Einfluss spielt eine Rolle
Sollte der Oberste Gerichtshof seine Entscheidung bestätigen, könnte Trump nach seiner Amtsübernahme tätig werden und das Justizministerium anweisen, das Gesetz nicht durchzusetzen. Diese Möglichkeit ist jedoch ungeklärt, da der Oberste Gerichtshof befugt ist, die Umsetzung des Gesetzes zu fordern. Darüber hinaus könnte der neu gewählte Präsident möglicherweise keine Einigung über den Verkauf von TikTok erzielen.
Allerdings sollten wir die Haltung Chinas besonders genau beobachten, denn letztlich hat das Land das letzte Wort darüber, ob TikTok verkauft wird oder nicht. Es stehen bedeutende Interessen auf dem Spiel: Die Plattform gilt als echter nationaler Champion und hat rund 170 Millionen Nutzer in den USA. ByteDance hat kürzlich deutlich gemacht, dass ein Verkauf seiner wertvollen Plattform nicht in Betracht gezogen wird. Eine angespannte Lage.
Quelle : Der Rand