Die Finanzbehörden erhalten die Möglichkeit, ihre digitale Überwachung zu intensivieren. Ein am 1.ähm Januar veröffentlichtes Dekret, das mit vorsichtiger Zustimmung der CNIL ausgestattet ist, erlaubt der Steuerverwaltung, öffentlich zugängliche Daten von Nutzern in sozialen Medien zu sammeln und eingehend zu analysieren.

Die Steuerbehörden werden die sozialen Netzwerke bestimmter Steuerzahler unter die Lupe nehmen © Alexandre Boero / Clubic

Das Jahr 2025 bringt eine bedeutende Wendung in der digitalen Aufsicht in Frankreich mit sich. Steuer- und Zollbeamte haben jetzt die Befugnis, offizielle Konten in sozialen Medien zu schaffen, um auf öffentliche Nutzerdaten zuzugreifen. Diese Maßnahme, die zuvor auf bestimmte Plattformen des kollaborativen Wirtschaftens wie Leboncoin, Airbnb oder Vinted beschränkt war, erweitert die Ermittlungsmöglichkeiten erheblich und wirft nicht unerhebliche Fragen zum Datenschutz auf.

Steuerbeamte verfolgen Betrüger in sozialen Netzwerken

Das am 31. Dezember 2024 veröffentlichte Dekret, das am 1. Januar 2025 in Kraft trat, könnte als entscheidender Wendepunkt in den Methoden der Steuerkontrolle angesehen werden. Früher auf Verkaufsplattformen wie Leboncoin oder Airbnb beschränkt, erstreckt sich das System nun auf alle sozialen Netzwerke, einschließlich populärer Dienste wie Instagram und TikTok. Die entsprechenden Steuerbeamten erhalten somit Zugriff auf ein erheblich erweitertes Volumen an Daten. Doch zu welchem Zweck, mag man fragen?

Die neuen Befugnisse dienen insbesondere der Aufdeckung zweier spezifischer Betrugsarten. Einerseits sollen Steuerpflichtige aufgespürt werden, die fälschlicherweise angeben, im Ausland zu wohnen, während sie tatsächlich in Frankreich leben. Andererseits wird versucht, Fälle von Einkommensminimierung oder -verschleierung durch Unternehmen zu identifizieren.

Einige Internetnutzer könnten von der Patrouille erwischt werden © Alexandre Boero / Clubic
Einige Internetnutzer könnten von der Patrouille erwischt werden © Alexandre Boero / Clubic

Öffentlichkeit über geplante Datenerhebungsmaßnahmen informieren

Die CNIL, als Hüterin der digitalen Freiheiten, hat den neuen Prozess anerkannt, jedoch mit einigen Vorbehalten. Die Behörde hebt hervor, dass die Agenten in voller Transparenz handeln und ihre Konten klar als steuerliche Objekte kennzeichnen müssen. Fake-Profile oder falsche Identitäten sind demnach strikt verboten.

Die Datenerhebung erfolgt unter strengen Vorschriften und beschränkt sich auf Inhalte, die von den Nutzern „offen zugänglich und eindeutig veröffentlicht“ werden. Private Nachrichten und geschützte Inhalte sind daher davon ausgenommen. Dies bedeutet, dass die Agenten beispielsweise nicht berechtigt sind, Anfragen an Nutzer zu richten, deren Inhalte sie einsehen möchten, oder „Freunde“ dieser Nutzer zu werden.

Außerdem sind bestimmte Plattformen explizit vom Erfassungsprozess ausgeschlossen, insbesondere Dating-Apps und Gesundheitsanwendungen.

Die Öffentlichkeit wird auf der Website der Generaldirektion für öffentliche Finanzen mit allgemeinen Informationen über die geplanten Maßnahmen versorgt. Darüber hinaus müssen die Behörden der CNIL vor jedem halben Jahr die Liste der angestrebten Inkassomaßnahmen vorlegen. Zusammengefasst zeigt sich, dass dem Wunsch nach Transparenz Rechnung getragen wird. Dennoch ist noch nicht alles optimal geregelt.

Vorurteile durch künstliche Intelligenz bereiten den Behörden Sorgen

Die CNIL hat bemerkenswerte Vorbehalte bezüglich der Ergebnisse aus den ersten drei Jahren des ursprünglichen Experimentierens geäußert. Die Behörde bedauert, dass das Ministerium für Wirtschaft nicht genügend Informationen zur Verfügung stellte, um die Verhältnismäßigkeit der Bekämpfung von Betrug im Verhältnis zu den Beeinträchtigungen der individuellen Freiheiten zu bewerten.

Es wird zweifellos eine Beobachtungsphase erforderlich sein, um die realen Auswirkungen dieser neuen Maßnahmen zu bewerten. Das System muss seine Effektivität unter Beweis stellen und gleichzeitig das wichtige Gleichgewicht zwischen der Bekämpfung von Steuerbetrug und dem Schutz der individuellen Rechte wahren.