Die Anwohner der Vandenberg Raumstation in Kalifornien sind zunehmend frustriert über die Häufigkeit der SpaceX-Raketenstarts. Der laute Lärm und die nächtlichen Störungen belasten die Anwohner, da das Unternehmen plant, die Anzahl der Starts im Jahr 2025 zu verdoppeln.
Wenn „California Dreamin‘“ von The Mamas & The Papas zur Realität wird, verwandelt sich diese für viele in einen Albtraum. Die beschauliche Stadt Carpinteria ist von den ständigen Raketenstarts in Aufruhr. Am 28. Dezember um 17:58 Uhr wurde der Abendhimmel durch eine heftige Explosion erleuchtet. Der Anlass war ein neuer Raketenstart von SpaceX, der von der über 70 Meilen entfernten Vandenberg Basis erfolgte.
Diese Explosion hat sich tief in den Alltag der Menschen in den umliegenden Gemeinden eingegraben, die sich über die ständigen Störungen empören. Fenster zittern, Autoalarme gehen los und Tiere bellen unentwegt. So sehr, dass mehr als 1.300 Bürger eine Online-Petition unterschrieben haben, um die Raketenstarts zu stoppen, während Elon Musks Unternehmen sein Expansionsvorhaben weiter vorantreibt und sogar plant, seine eigene Station in eine vollwertige Stadt zu verwandeln.
SpaceX intensiviert sein Raumfahrtprogramm ohne Rücksicht auf die Anwohner
Im Jahr 2024 führte SpaceX bereits 50 von 100 geplanten Starts von der Vandenberg Basis durch. Und das ist erst der Anfang. Laut einer Mitteilung des Luftwaffenministeriums beabsichtigt das Unternehmen, im Jahr 2025 100 Startvorgänge zu erreichen. Dieses angespannte Tempo wird von einem noch ambitionierteren Projekt begleitet. Geplant ist, die Falcon-Raketen schrittweise durch die Starships zu ersetzen, welche mehr als 30 Stockwerke hoch sind und damit die größten bislang geflogenen Raketen.
Das Hauptproblem hierbei ist, dass diese Giganten bei ihrem Start Lärmausbrüche erzeugen, die denjenigen von 18.747 startenden Flugzeugen entsprechen. Das Luftwaffenministerium bereitet eine Umweltverträglichkeitsstudie vor, deren Ergebnisse jedoch erst im Herbst 2025 veröffentlicht werden. Bis zu diesem Zeitpunkt müssen die Anwohner sich mit den neuen Gegebenheiten auseinandersetzen.
Häusliche Störungen durch Schallexplosionen
In der nahegelegenen Stadt Lompoc, die weniger als 10 Meilen von der Basis entfernt ist, klingen die Überschallknalle wie Erdbeben. Die gemessenen Werte erreichten 86 Dezibel, was dem Geräusch eines Kammerorchesters in einem kleinen Saal entspricht. „Ich bekomme bei den Starts massive Panikattacken“, berichtet Inga Yater, eine Anwohnerin aus Carpinteria.
Falcon 9-Raketen erzeugen beim Start einen Schub von über 5 Millionen Pfund. Kent Gee, Professor für Physik und Akustik an der Brigham Young University, warnt vor einem „erhöhten Risiko“ von strukturellen Schäden an Gebäuden in der Nähe der Startrampen. Die Federal Aviation Administration zwingt SpaceX dazu, eine Versicherung abzuschließen, um mögliche Schadensansprüche abzudecken.
Das SMS-Alarmsystem, das zur Warnung der Anwohner eingerichtet wurde, zeigt sich als ineffektiv: Die Wetterbedingungen beeinflussen die Lautstärke der Überschallknalle, und nächtliche Starts zwischen Mitternacht und 5 Uhr morgens überraschen viele im Schlaf. Ob die Online-Petition, die ein Moratorium für die Starts fordert, bei Elon Musk Gehör finden wird, bleibt abzuwarten.
Quelle: Business Insider (Zugang kostenpflichtig)