Der Raspberry Pi 5 stellt mit seinen 16 GB RAM die bisherigen Vorstellungen über kostengünstige Mikrocomputer in Frage. Die Raspberry Pi Foundation hat in der Vergangenheit die Preise ihrer Produkte schrittweise durch technische Verbesserungen angehoben und die Nutzer an bescheidene Kosten gewöhnt.
Der Raspberry Pi 5 hat nun die bedeutende Schwelle von 16 GB RAM überschritten, was ihn in eine ganz neue Dimension katapultiert. Mit einem Preis von etwa 120 US-Dollar nähert sich das Gerät einem vollwertigen Mini-Computer, der möglicherweise einige der Einsteiger-Desktop-Modelle ersetzen kann. Doch ist dieser enorme Anstieg der Speicherkapazität wirklich gerechtfertigt?
Eine beeindruckende technologische Entwicklung
Die Aufhebung von Speicherbeschränkungen eröffnet neue Möglichkeiten: Die Ausführung komplexerer Docker-Container, das Betreiben anspruchsvoller Webanwendungen oder sogar die Nutzung des Pi als vollwertiger „Backup-Desktop“ werden realistisch. Dennoch lässt sich über die 40 Dollar Preisunterschied zur 8-GB-Version diskutieren, ob dieser Neuzugang tatsächlich notwendig ist.
Im Hinblick auf die Leistung verfügt das Gerät über einen Quad-Core-ARM-Cortex-A76-Prozessor mit 2,4 GHz, ergänzt durch eine VideoCore-VII-GPU. Die restlichen Spezifikationen bleiben unverändert: Dual-HDMI-Ausgänge, USB 2.0- und 3.0-Anschlüsse, 40-Pin-GPIO und nicht zu vergessen die essentielle Unterstützung für eine SSD über einen M.2-Adapter. Die Veränderungen sind primär im Bereich des Speichers zu finden, während die CPU- und GPU-Spezifikationen unverändert bleiben.
Die Vorstellung, einen Raspberry Pi mit 16 GB RAM zu besitzen, begeistert besonders die Nutzer, die sich mit Künstlicher Intelligenz (insbesondere im Hinblick auf das für 2024 angekündigte KI-Modul), Simulationen oder leichter Videoverarbeitung beschäftigen möchten. Der zusätzliche Speicher ist von großem Nutzen für alle, die virtuelle Maschinen betreiben oder mehrere Container verwalten möchten. Projekte mit hohem RAM-Bedarf, wie etwa spezifische Datenanalysen oder 3D-Rendering, profitieren erheblich von dieser Speicherkapazität.
Ein Mini-Computer, der die Erwartungen übertrifft?
Für Nutzer, die ihren Raspberry Pi beispielsweise für Elektronikprojekte, als kleinen Heimserver oder für leichtgewichtige Linux-Installationen verwenden, ist der Speicherunterschied zwischen 8 und 16 GB kaum von Bedeutung. In solchen Anwendungen könnte der Preisunterschied als unverhältnismäßig angesehen werden.
Im Alltag bietet ein Raspberry Pi 5 mit 4 oder 8 GB mehr als genug Leistung für grundlegende Bürotätigkeiten, Surfen im Internet (auch mit mehreren geöffneten Tabs) und das Verwalten einfacher Multimedia-Inhalte. Erste Tests zeigen, dass es zwischen den verschiedenen Versionen keinen signifikanten Unterschied in der CPU-Leistung gibt: Der Hauptgewinn liegt in der Speicherkapazität und der verbesserten Multitasking-Fähigkeit.
Der schrittweise Anstieg der Preise für die Raspberry Pi-Modelle wirft Fragen hinsichtlich der künftigen Marktstrategie der Produktlinie auf. Mit einem Preis von 120 US-Dollar ist der Raspberry Pi 5 weit entfernt von dem ehemaligen 35-Dollar-Computer, der einst zum Erlernen von Programmierung und zur kostengünstigen Durchführung kleiner Projekte konzipiert war. Die Stiftung scheint diesen Anstieg jedoch damit zu begründen, dass sie vielfältigere und anspruchsvollere Anwendungsfälle bedienen will, vom kompakten Server bis hin zu Anwendungen im Bereich der Künstlichen Intelligenz.
Was bleibt, ist die Tatsache, dass der 16-GB-Raspberry Pi 5 nach wie vor ein äußerst modulares und flexibles Gerät darstellt. Der technische Support, das umfangreiche Ökosystem von Zubehör, die aktive Maker-Community und die breite Softwareverfügbarkeit machen ihn zu einer ausgezeichneten Wahl für alle, die eine anpassbare und skalierbare Plattform suchen. Letztlich hängt alles von den individuellen Zielen ab: Wenn Sie anstreben, das Maximum aus der Hardware herauszuholen oder ambitionierte Projekte (wie Künstliche Intelligenz, Virtualisierung usw.) ins Leben zu rufen, könnten die 16 GB entscheidend sein.
Quelle: Himbeere