Die Welt der Browser-Add-ons ist oft komplizierter als sie auf den ersten Blick erscheint. Wenn ein sehr populäres Tool wegen undurchsichtiger Praktiken in die Kritik gerät, können sich die Dinge schnell ändern. Dies ist aktuell der Fall bei der Honey-Erweiterung und ihrer Schwester Pie Adblock, die derzeit mit kräftigen Reaktionen zu kämpfen haben.

Für viele Nutzer hat sich Honey als unverzichtbares Werkzeug etabliert, um auf einfache Weise Rabattcodes zu finden. Die Plattform wurde zu einem hohen Preis von einem großen Finanzdienstleister übernommen und schien damit für eine erfolgreiche Zukunft gerüstet. Doch zahlreiche Influencer und Content-Kreateure werfen Honey vor, einen Teil der Provisionen, die über ihre eigenen Affiliate-Links generiert wurden, zu vereinnahmen. Diese Einflussnehmer stehen damit vor der Herausforderung, Einnahmen zu verlieren, während Honey signifikante Gewinne erzielt.

Beeindruckender Erfolg … und die Herausforderungen

Trotz der negativen Auswirkungen dieser Vorwürfe auf das Image der Erweiterung scheint der Gründer nicht von seinem Vorhaben abgebracht zu sein, ein neues Produkt zu lancieren. So wird Pie Adblock eingeführt, ein Werbeblocker, der Nutzern verspricht, finanziell für das Ansehen bestimmter Werbung belohnt zu werden.

Die Situation eskaliert weiter, als Pie Adblock beschuldigt wird, lizenzierte Codes von anderen Werbeblockern verwendet zu haben, ohne dabei die entsprechenden Lizenzvorschriften zu beachten. Im konkreten Fall handelt es sich um Open-Source-Projekte, die unter der GNU GPL (v3)-Lizenz veröffentlicht werden und die Entwickler verpflichten, ihren eigenen Quellcode offenzulegen und die ursprünglichen Urheber korrekt zu benennen.

Nachdem Pie Adblock zunächst undurchsichtig war hinsichtlich seiner Herkunft, stellte es schließlich einige Dateien zur Verfügung und bestätigte, dass diese nicht ursprünglich von ihnen stammten. Experten sind sich einig, dass diese Vorgehensweise Anzeichen einer Umgehung rechtlicher Verpflichtungen aufweist. Diese Enthüllung sorgte für weiteres Aufsehen und belebte die Diskussion um die fragile Grenze zwischen erlaubter Wiederverwendung von freiem Code und bedenklicher Aneignung.

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Ein hinterfragtes Geschäftsmodell

Des Weiteren sollte man die Behauptung hinterfragen, dass Nutzer direkt für das Ansehen von Werbung belohnt werden. Woher stammt das Geld? Wer sind die Sponsoren dieser Werbung? Viele Internetnutzer ziehen Parallelen zu Honey, das bereits klare Partnerschaften mit verschiedenen Händlern und Affiliate-Programmen pflegt. Dies lässt darauf schließen, dass auch Pie Adblock auf ähnliche Mechanismen setzen könnte, wenn es darum geht, herkömmliche Werbung zu blockieren oder zu filtern.

Honeys umstrittene Geschichte, insbesondere die Vorwürfe, Influencern Provisionen entzogen zu haben, trägt nicht gerade zur positiven Wahrnehmung dieses neuen Anbieters bei. Viele sehen hierin die Gefahr, dass dies lediglich eine weitere Methode ist, um hohe Profite zu erzielen, während die tatsächlichen Absichten hinter den scheinbar vorteilhaften Angeboten im Dunkeln bleiben.

In Anbetracht dieser Kritik hat sich Pie Adblock bereit erklärt, Teile seines Quellcodes zu veröffentlichen und seine Methoden offenzulegen. Doch der Schaden ist bereits eingetreten: Zwischen dem vermeintlich unachtsamen Einsatz von GPL-lizenziertem Code und einer als fragwürdig wahrgenommenen Zugehörigkeit hat sich ein tiefes Misstrauen etabliert.

Quelle: Das Register