Die Schulden Frankreichs stellen derzeit ein ernsthaftes Problem dar. Der Anstieg des Zehnjahreszinses, der sich kürzlich 3,4 % genähert hat, zeigt deutlich die enormen Herausforderungen auf, mit denen die Regierung konfrontiert ist. Wirtschaftsminister Éric Lombard muss sich einer steigenden Zinslast stellen, während gleichzeitig der Risikoaufschlag von fast 90 Basispunkten darauf hinweist, dass die Differenz zu Deutschland allmählich größer wird und Italien bedrohlich nahekommt.
Zinssätze auf dem Vormarsch
Der Anstieg der französischen Zinssätze sollte nicht als isoliertes Phänomen betrachtet werden. Die Renditen von Staatsanleihen steigen weltweit, insbesondere als Folge der Inflation in den USA.
Innerhalb weniger Monate hat der Zehnjahreszins in den Vereinigten Staaten von etwa 3,7 % auf über 4,6 % angezogen, wobei die psychologisch wichtige 5 %-Marke ins Visier genommen wird.
Dieser Anstieg wird durch eine straffere Geldpolitik der Federal Reserve verstärkt, was alle Zinssätze in die Höhe treibt. Auch in London sehen sich die britischen Schulden einer dramatischen Steigerung gegenüber.
Darüber hinaus ist auch die Eurozone nicht immun gegen diese Entwicklungen. Seit Jahresbeginn hat die Europäische Zentralbank den Ankauf von Staatsanleihen vollständig eingestellt, was das Ende ihrer Politik der quantitativen Lockerung markiert.
Eine direkte Folge dieser Entwicklungen ist, dass private Investoren nun die massive Menge an Staatsschulden übernehmen müssen. Frankreich plant, im Jahr 2025 nahezu 300 Milliarden Euro aufzubringen, was zu einem Gesamtvolumen von über 1.000 Milliarden Euro für alle europäischen Länder führt.
Der plötzliche Anstieg des französischen Zinssatzes, der seit Jahresbeginn um 20 Basispunkte zugenommen hat, könnte die Staatsfinanzen erheblich belasten. François Villeroy de Galhau, der Gouverneur der Banque de France, machte darauf aufmerksam, dass die Zinslast bald mit dem nationalen Bildungsbudget gleichziehen oder es sogar übersteigen könnte.
Diese Lage bereitet Éric Lombard erhebliche Kopfschmerzen, zumal er auch unter Druck steht, das Staatsdefizit zu verringern und die zunehmend instabilen Finanzmärkte zu stabilisieren.
Ein strenges Haushaltsumfeld
In diesem unsicheren Klima wird der Handlungsspielraum der Regierung erheblich eingeschränkt. Versprechungen von Steuersenkungen oder großen Investitionen könnten mit der Realität einer steigenden Verschuldung kollidieren, deren Finanzierung immer kostenintensiver wird.
Gerüchte über mögliche Rückschritte bei der Rentenreform erhöhen die Unsicherheit. Anleihenmanager sorgen sich, dass ein solcher Kompromiss die öffentlichen Finanzen weiter belasten und das Marktvertrauen untergraben könnte.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Risikoprämie, die bereits bei 86 Basispunkten liegt und weiterhin von der deutschen Bundesanleihe abweicht, die als Maßstab für Stabilität in der Eurozone gilt. Jeder weitere Rückgang könnte Frankreich einem Druck näherbringen, der häufig mit einer Instabilität in Verbindung gebracht wird, wie sie bei italienischen Staatsanleihen beobachtet wird. Im Hintergrund schwebt die Sorge vor einer Herabstufung der Staatsanleihen, die die Renditen weiter in die Höhe treiben könnte. Währenddessen steht der Markt vor dem Eintritt in eine potenziell explosive Phase.