ByteDance plant, im Jahr 2025 trotz US-Beschränkungen für Halbleiterexporte nach China stark in NVIDIA-Chips zu investieren. Der chinesische Riese, dem TikTok gehört, plant, nicht weniger als 7 Milliarden US-Dollar auszugeben, um diese wertvollen Komponenten für künstliche Intelligenz zu erwerben.

Berichten zufolge ist ByteDance bereit, einer der größten Kunden von NVIDIA für seine berühmten KI-Chips zu werden. © Shutterstock

Wir sprechen von massiven Aufträgen in Milliardenhöhe, um Chips zu erwerben, die für die Entwicklung künstlicher Intelligenz unerlässlich sind, insbesondere um die gierigen Algorithmen von TikTok und anderen Anwendungen des Konzerns auszuführen. Die Informationen sind überraschend, stammen sie doch von einem chinesischen Unternehmen, das von den amerikanischen Behörden streng überwacht wird und dessen Speerspitze im Wirtschaftskrieg zwischen den USA und China gefangen ist.

US-Sanktionen: Hindernisse, die vermieden werden können?

Die brennende Frage ist natürlich: Wie will ByteDance vorgehen? Die amerikanischen Sanktionen zielen genau darauf ab, den Zugang chinesischer Unternehmen zu amerikanischen Spitzentechnologien einzuschränken. Ist das also ein technischer Taschenspielertrick? Eine Umgehung über Tochtergesellschaften im Ausland? Oder ganz einfach: Lassen die aktuellen Sanktionen noch genügend Spielraum für solche Massenkäufe?

Es muss gesagt werden, dass Sanktionen komplex sind und ihre Anwendung nicht immer eine exakte Wissenschaft ist. Chips, die weniger leistungsfähig als High-End-Modelle, aber dennoch extrem leistungsstark sind, könnten für ByteDance ausreichen. Darüber hinaus könnte der Einkauf über Unternehmen mit Sitz in Drittländern, die nicht denselben Beschränkungen unterliegen, eine weitere Möglichkeit sein. Schließlich wissen wir, dass die Grenzen im Technologiebereich manchmal durchlässiger sind, als wir denken.

Dies ist nicht das erste Mal, dass ein chinesisches Unternehmen offenbar den US-Sanktionen entgeht. Wir erinnern uns an die Schwierigkeiten, mit denen Huawei konfrontiert war, als es gezwungen war, auf amerikanische Technologien zu verzichten. Doch selbst unter Druck entwickelt Huawei seine eigenen Chips weiter und macht Fortschritte, wenn auch langsamer, aber sicher. Trotz der Sanktionen bleibt Huawei weiterhin von TSMC abhängig, doch das Unternehmen gibt seine eigenen KI-Chips nicht auf. Wir können deutlich erkennen, dass der Wunsch, uns von der technologischen Abhängigkeit Amerikas zu befreien, stark ist. Dieser Druck dürfte mit Trumps Rückkehr ins Präsidentenamt nur noch zunehmen; der massive Kauf von Chips durch China vor Beginn dieser zweiten Amtszeit ist das stärkste Signal.

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Ein Blackwell-Chip von NVIDIA. © NVIDIA
Ein Blackwell-Chip von NVIDIA. © NVIDIA

NVIDIA in der Mitte der Furt: zwischen Wirtschaft und Politik

Für NVIDIA ist dieser potenzielle finanzielle Glücksfall natürlich eine hervorragende Nachricht. Das Unternehmen, ein weltweit führender Anbieter von Grafik- und KI-Chips, hat großes Interesse daran, seine Produkte an möglichst viele Menschen zu verkaufen. Aber sich im Zentrum dieses geopolitischen Kampfes zu befinden, ist nicht ohne Risiko. Die von China gegen NVIDIA eingeleitete Kartelluntersuchung verdeutlicht die bestehenden Spannungen deutlich. Der Umgang mit kommerziellen Erfordernissen und politischem Druck ist eine heikle Aufgabe.

Die massive Investition von ByteDance in NVIDIA-Chips unterstreicht, sofern sie bestätigt wird, die Realität: Chinesische Unternehmen benötigen Rechenleistung, um ihre KI zu entwickeln, und sie sind bereit, den Preis dafür zu zahlen. Es kann auch als ein Wettlauf gegen die Zeit interpretiert werden, als ein Versuch, uns mit den notwendigen Werkzeugen auszustatten, bevor neue Beschränkungen eingeführt werden.

Diese Ankündigung von ByteDance stellt eine grundlegende Frage: Sind Technologiesanktionen auf lange Sicht wirklich wirksam? Wenn Unternehmen Wege finden, diese Einschränkungen zu umgehen, könnte dies ein Zeichen dafür sein, dass sie die Strategien zur Regulierung des Technologieflusses überdenken müssen. Die Investition von ByteDance könnte durchaus ein neues Teil im großen Puzzle des Technologiekrieges zwischen den Vereinigten Staaten und China sein, und es besteht kein Zweifel, dass uns die kommenden Monate neue Elemente der Antwort bringen werden.

Quelle : Tech-Crunch