Es ist immer das gleiche Lied. Website-Betreiber stellen ihre Arbeit meist kostenlos den Besuchern ihrer Website zur Verfügung und versuchen mittels Werbung ihre Kosten für die benötigte Arbeitszeit, Technik etc. zu decken und ggf. auch Gewinne zu machen. Aber egal ob mittelgroßer Special Interest Blog oder riesiges Portal einer Boulevard-Zeitung – allen schlägt irgendwann mehr oder minder der Frust vieler Leser ob all der bunten Werbebanner entgegen. Schnell schlägt dann die Stunde der Adblocker und diese bringen den Websitebetreiber dann um sein wohlverdientes (und oftmals bitter benötigtes) Geld. Das das nicht richtig sein kann, sollte ja auch dem allergrößten Verteidiger des freien Netzes mittlerweile klar geworden sein.
Aber was sind die Alternativen? Paid-Content will und will nicht in die Gänge kommen und so kamen die Macher von AdFree auf eine ungewöhnlich smarte Lösung, mit der sie auf dem diesjährigen Disrupt SF 2013 Hackathon in San Francisco den ehrenwerten dritten Platz belegten. Und so funktioniert das Ganze: Die Websitebetreiber integrieren statt der Werbeanzeigen einen Codeschnipsel von AdFree in ihre Seite. Dieser enthält kleine Rechenaufgaben die der Browser löst, während der User die Webseite aufruft und durchliest. AdFree nutz also praktisch die Leerlaufzeiten des jeweiligen Computers, der ja während der Anzeige einer Website nicht wirklich viel zu tun hat.
Die Ergebnisse dieser Rechenaufgaben werden an AdFree übermittelt, die diese Dann zu einem großen Ganzen zusammenfügen. Auf diese Weise kann AdFree interessierten Großkunden geballte Rechenleistung zum kleinen Preis verkaufen und lässt den Websitebetreiber daran mit verdienen. AdFree nutzt Googles MapReduce, einen Programmiermodell für nebenläufige Berechnungen. Einige von euch wird das Konzept vielleicht an Lösungen wie Seti@Home erinnern. Auch hier ging es ja um verteiltes Rechnen. Nur das man bei AdFree nicht gemeinsam auf die Suche nach ausserirdischen Lebensformen geht, sondern z.B. dem Betreiber seines Lieblingsblog dabei hilft, sein Angebot werbefrei zu halten, ohne das dieser am Hungerstab nagen muss. Eigentlich eine klassische Win-Win Situation – nur die Werbebranche wird das naturgemäss etwas weniger erfreuen. Aber dafür muss sich AdFree jetzt erst einmal von der spannenden Idee zum ernst zu nehmenden Produkt entwickeln.
Wie findet ihr die Idee von AdFree? Top oder Flopp?
Nachfolgend seht ihr ein kurzes Viedeo vom diesjährigen Disrupt SF Hackathon, in dem die Macher von Adfree kurz ihre Erfindung vorstellen.
Bildquelle Andy Lamb