Dieses Zitat von Kurt Tucholsky (* 9. Januar 1890 in Berlin; † 21. Dezember 1935) trifft wunderbar auf die täglich über uns hereinbrechende Informationsflut von Twitter, Facebook, Newslettern, Pinterest, Instagram, E-Mail, Angebote, RSS uvm. zu. Die für uns relevanten, interessanten und wichtigen Informationen auszusuchen, nimmt viel Zeit in Anspruch. Informationen auszusuchen und zu filtern soll in Zukunft revolutioniert und deutlich vereinfacht werden.
Wie wäre es, wenn wir nicht mehr aussuchen müssten, sondern direkt die Informationen angezeigt bekämen die uns interessieren?
Forscher der Tufts University arbeiten an einem Headset, das Gehirnaktivitäten des Nutzers mit einem Infrarot-Scan überwacht. Die durch den Infrarot-Scan gewonnenen und ausgewerteten Daten können als Filter dienen und nur die Informationen durchlassen, die den Nutzer interessieren.
Das Headset funktioniert mit der Nahinfrarot-Spektroskopie (fNIRS). Bei der Methode wird der präfrontale Cortex des Gehirns mit Infrarot-Licht bestrahlt, das entweder vom Blut absorbiert oder reflektiert wird. Wie viel reflektiertes Licht, den an der Stirn angebrachten Detektor erreicht, gibt Aufschluss darüber, ob sich der Nutzer gerade konzentriert.
Der Tuft-Doktorand Evan Peck geht davon aus, dass das System erstmals bei E-Mails oder Recommendation-Algorithmen zum Einsatz kommt. Durch Beobachten des Nutzers beim Umgang mit E-Mails kann das System voraussagen welche Nachrichten von Bedeutung sind – und einem gestressten User nur wichtige Nachrichten anzeigen.
Aber wollen wir das? Viele Informationen, Medien und Musik finden wir durch stöbern oder rein zufällig. Wie viel Inspiration würde uns entgehen, wenn uns alle von einem System als uninteressant eingestuften Informationen und Medien vorenthalten würden? Auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole, beende ich den Text mit der Überschrift: Leben ist aussuchen.
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