Das Web hat sich verändert in den letzten Jahren. Web 2.0, das Mitmach-Web, für den ein oder anderen nicht viel mehr als eine leere Marketingfloskel, für den großen Rest der Web Citizens aber täglich gelebte und geliebte Realität. Wenn sich 500+ Mio. User bei Facebook tummeln, muss man wohl nicht mehr danach fragen, wo der Mainstream zuhause ist. Bereist werden diese „neuen Welten“ allerdings immer noch mit den alten Kutschen des vergangen Jahrtausends. Allen voran mit dem klapperigen Internet Explorer, dem die Mannen aus Seattle bald das 9. Ross vorspannen werden. Oder aber mit Firefox – erwachsen aus dem alten Schlachtross Netscape Navigator und von AOLs Gnaden in die Opensource-Freiheit entlassen. Was diesen beiden genauso wie Google Chrome, Safari, Opera, etc. gemeinsam ist; sie alle wissen nichts vom Web 2.0, vom Mitmach-Web.
Video und weitere Infos nach dem Break
Und so gibt es von Zeit zu Zeit Versuche kleinerer Startups, dem Webbrowser das Social-Web näher zu bringen. Als grandios gescheiterter Versuch sei stellvertretend nur einmal Flock genannt, der mit seinen rigiden Vorgaben und seiner unüberschaubaren Fülle an Funktionen die meisten fortschrittlichen Kutscher den Weg zurück zum Einfachen einschlagen lies.
Und jetzt macht sich also wieder mal ein Startup aus U.S.A. daran, den Browser neu zu erfinden. Mit Facebook Integration, RSS Feeds, Web-Push und Website-Prefetching, Livesuche und Twitterintegration, usw. Unter der Haube finden wir jedoch auch hier einen alten Bekannten wieder; Google Chrome.
RocketMelt nennt sich das Ganze und zeigt somit schon im Namen, dass es raus aus den ausgetrammpelten Pfaden und hoch hinaus will. Als Investoren konnte man u.a. Marc Andreessen gewinnen, welcher ja schon als Gründer und Entwickler von Netscape (Web)-Geschichte geschrieben hat. Ob’s hilft? Schliesslich war Andreesen letztlich auch der Verlierer der sogenannten Browserwars und ist mit seinen Nachfolgeprojekt Ning auch niemals wieder so richtig nach vorne gekommen.
Jetzt also RocketMelt. Während alle Augen der interessierten Öffentlichkeit auf das mobile Web und die Machtverteilung in eben diesem gerichtt sind, eine neue Desktop-Applikation in einen zu 100% gesättigten Markt? Warum nicht, schliesslich ist der Kuchen gross… sehr gross. Ca. eine Milliarde Menschen nutzen einen Webbrowser. Und das immer noch die meiste Zeit vom Schreibtisch aus und eben nicht mobil. Da wird sich doch schon bei einen geringen Marktanteil die ein oder andere Möglichkeit zum Geldverdienen finden lassen.
Ab sofort kann man sich bei RocketMelt mittels Facebook-Login (und nur so!) für die Teilnahme an der Public-Beta anmelden. Nachfolgendes Video zeigt, wie man sich bei RocketMelt die Nutzung ihres Produkts vorstellt. Rakete oder Blindgänger? Was meint Ihr?
Bildquelle: Steve Jurvetson