Während Googles Streetview nicht nur hierzulande arg unter Beschuß von gelangweilten Politikern, ängstliche Vorgartenbesitzern und scheuen Villenbewohnern ist, entwickelt man beim Konkurrenten aus Seattle fleißig weiter an eben dieser Technik. Will heißen: Microsoft nutzt die Gelegenheit, mal nicht Beinahe-Monopolist und somit unter ständiger Beobachtung zu sein und lacht sich still ins Fäustchen. Sollen doch die Jungs von Google die ganze Schelte abkriegen – bleibt Zeit für Microsoft, ungestört den eigenen Dienst zu pimpen und ggf. einen Vorsprung in einem der kommenden Märkte heraus zu arbeiten.
Denn daß Kartendienste im Web eine kommende Cashcow sein werden, ist wohl unbestritten. Und je mobiler das Web wird, desto schneller wird die fette Kuh auf der Schlachtbank landen.
Mit „Street Slide“ zeigte Microsoft auf der SIGGRAPH 2010 in Los Angeles seine Vision davon, wie zukünftig die fotografische Darstellung ganzer Straßenzüge wesentlich realistischer gelingen soll, als das heute noch der Fall bei Diensten wie Google Streetview oder Microsoft Streetside ist.
Dazu hat man sich zweier Schwachstellen der bisherigen Dienste angenommen um diese zu eliminieren. Aktuell verhindert das Springen zwischen den einzelnen 360 Grad-Panoramen ein realistisches Erlebnis. Multiperspektive Strip-Panoramen hingegen eignen sich hingegen besser zum Navigieren durch einen Straße, wirken aber noch unrealistischer. In den Research Labs von Microsoft hat man nun beide Techniken kombiniert und dabei die einzelnen 360 Grad-Panoramen mit beinahe nahtlosen Übergängen versehen. Heraus gekommen ist eine Ansicht, die sich sowohl äusserst schnell navigieren als auch weitestgehend realistisch erfahren lässt. Und ganz nebenbei zeigt der erste Prototyp auch noch, wie sich in Zukunft Geld mit der ganzen Sache verdienen lässt – nämlich durch die Einbindung von Werbebannern, welche direkt Bezug auf die dargestellten Unternehmen nehmen.
Nachfolgendes Video gibt einen guten, ersten Eindruck von der Technik. Und es zeigt, dass man bei Microsoft nicht nur an den stationären Einsatz am PC gedacht hat – auch eine iPhone App ist schon in der Entwicklung.