2008 ist den Samsung Entscheidern sicherlich als das Jahr in Erinnerung geblieben, in dem sich überraschend ein Smartphone namens Omnia i900 zum Bestseller entwickelte und die Entscheidung gefällt wurde, den Großteil aller Multimediahandys als Touchscreen-Modelle auf den Markt zu bringen. Nun wurde neben den Serien-Spinoffs Omnia Lite B7300 und den Omnia Pros B7610 und B7330 der offizielle Nachfolger des Fulltouch-Evergreens unter dem Namen Samsung Omnia II I8000 auf den Markt gebracht. Trendpiraten hat den neuen Tausendsassa einem Vergleichstest unterzogen, um die Frage zu beantworten: Ist er besser als sein nach wie vor erhältlicher Vorgänger?
Kurze Antwort: Ja und nein.
Touchscreen als Erfolgsfaktor
Mehr als ein Jahr ist seit der Veröffentlichung von Samsungs Allstar-Touchscreen-Handy vergangen und ein Jahr ist in dieser Branche natürlich eine Ewigkeit. Am stärksten fällt dies bei der Reaktionsfreude des Touchscreens auf: Während das Ur-Omnia auf manches Antippen sehr störrisch oder überempfindlich (mit ungewolltem Doppeltipp) reagierte, gehorcht das I8000 nun beinahe auf jeden Fingerzeig und kommt damit dem Klassenprimus iPhone in Sachen Touchscreenannehmlichkeiten schon sehr nahe.
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Gute Bedienbarkeit auch für Dickfingerige
Die bessere Usability ist aber auch der Bedienoberfläche TouchWiz 2.0 geschuldet, welche durch größere und weiter auseinanderstehende Icons die Bedienung mit dem Finger erheblich erleichtert. Denn: Außer in den Tiefen der Untermenüs von Windows Mobile 6.5 oder im Umgang mit mancher Drittanbietersoftware muss niemand mehr mit eigentlich auf Stiftbedienung ausgelegten Schaltflächen des Microsoft Mobilbetriebssystems hadern.
Hosentaschengigant
Ein gewisser Nachteil des Omnia II liegt in dem neuen Formfaktor: Bedingt durch den überdurchschnittlich großen 3,7″ AMOLED-Bildschirm musste der Stammhalter in der Höhe um 6 Millimeter wachsen. Dafür tröstet der Bildschirm mit überragender Farbdarstellung und satten Kontrasten, die die des ersten Omnia und vieler anderer – auch aktueller – Mobiltelefone weit übertrifft. Auch wenn es nach wie vor irgendwie affig ist im Zug oder Flugzeug die Reisezeit mit dem Anschauen eines Blockbusters auf dem Handy zu überbrücken, erscheint es hier aufgrund Displaygröße und Darstellungsqualität schon eher vorstellbar.
Potenzierung der Möglichkeiten
Ansonsten gilt beim neuen Gerät das übliche “mehr”, das durch den zeitlichen Abstand der Vergleichsgeräte naturbedingt ist: Mehr Speicher (jetzt 8 GB intern, durch microSD-Karte um noch mal 32 GB erweiterbar), mehr Rechenpower (800 MHz, die manche Trägheit des Betriebssystems ausgleichen) und mehr Widgets (die sich jetzt auf bis zu 3 Startbildschirmen verteilen lassen).
Arbeits- und Freizeithandy
Samsung bewirbt das neue Smartphone als ideales Gerät für Leute, die ihr Handy sowohl für Business- als auch Unterhaltungszwecke einsetzen. Für Jobangelegenheiten bringt das “Windows phone” (offizieller Microsoft-Marketing-Slang) genau wie sein Vorgänger die mobile Version der Office-Suite mit – nur eben in der aktuellen Version, bei der wir keine auffällige oder produktivitätssteigernde neue Funktionen bemerkten. Die Einrichtung des Abgleichs mit einem Exchange-Server (oder auch Google Mail) über ActiveSync geht noch einen Ticken leichter von der Hand und so klappte es mit Push E-Mail auch auf Anhieb.
Für die Unterhaltung stehen bei beiden Omnias all die Angebote zur Verfügung, die für aktuelle Handys schon selbstverständlich geworden sind: Video- und Musikspieler, direkter Zugriff auf populäre Communitys, Spiele, usw. Beim Omnia II sieht all das etwas schöner aus, in der Tauschszene populäre Videocodecs wie DivX und Xvid werden unterstützt und die Bedienung geht auch dank Coverflow-ähnlicher Darsteller leichter von der Hand. Mobile Spiele sind aufgrund des kraftvolleren Prozessors auf dem Omnia II natürlich optisch opulenter und kommen so eher an mobile Spielkonsolen wie Sonys PSP heran (ohne deren Handling auch nur ansatzweise zu erreichen, was in der Natur der Sache liegt).
Wenn Omnia, dann welches?
Bleibt also die Frage: Lohnt für diejenigen, die mit einem Omnia liebäugeln, der Griff zum neuen Modell? Derjenige, der den großen und brillanten AMOLED-Bildschirm einzusetzen weiß, wird beim Omnia II einige “Aaahs” und “Ooohs” erleben und eher hier zugreifen. Wer hingegen ein solides Allrounder-Smartphone zum (inzwischen) günstigen Preis sucht und für den die allerneuesten technischen Funktionen nicht unbedingt kaufentscheidend sind, dürfte auch mit dem Ur-Omnia auf seine Kosten kommen. Auch deshalb, weil sich einige angenehme Features von Windows Mobile 6.5 wie der AppStore sowie der Cloud-Synchronisierungsdienst Microsoft My Phone auch auf Windows Mobile 6.1-Geräten wie dem Samsung Omnia i900 nachinstallieren lassen.
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