Solche Geräte wie Sonys Rolly sieht man nicht alle Tage und verdienen schon per se das Etikett “kurios”: Bei der ersten Ansicht erschließt sich nicht direkt der Nutzen des eiförmigen Geräts im zeitgemäßen Weiß. Erst nach Inbetriebnahme zeigt sich ein Musikspieler im Lifestylegewand mit einer ganz eigenen Art der Klangvisualisierung. Die Trendpiraten haben den agilen Musikus um eine tänzerische Selbstvorstellung gebeten.
Nach einem kurzen Blick in die Kurzbedienungsanleitung passiert nach dem Einschalten und dem Start der Wiedergabe erstmal (fast) nichts. Rolly klappt seine Arme auf und beginnt an den Rädern blau zu blinken. Immerhin reagiert er und schläft nicht vor sich hin. Was zur vollen Entfaltung des Rolly-Potentials offenbar noch fehlt sind Musikstücke.
Die benötigte Windows-proprietäre Sony-Software wird mitgeliefert und ist ist an sich recht einfach und intuitiv zu bedienen. Aufgabe des „Rolly Choreographers“ ist zum einen die Übertragung von Musikstücken auf den geräteinternen Speicher mit knapp zwei Gigabyte Fassungsvermögen. Zum anderen lässt sich damit auch die Bewegung von Rolly steuern – wenn man mag. Für den schnellen Einstieg analysiert das Programm die ausgewählten Audiodateien und erstellt automatisch eine Choreographie passend zur Musik. Die Übertragung der um die Bewegungsdaten ergänzten Musikdateien per USB nimmt mitunter eine Weile in Anspruch, denn neben der Audio-Analyse setzt Sony auch bei diesem Player auf die Konvertierung in ein eigenes Dateiformat.
Ausgestattet mit ein paar Test-Titeln und nach dem Abnabeln vom PC kommen nach dem Einschalten dann endlich die ersten Geräusche aus diesem entfernten Cousin des Roboterhundes “Aibo“. Ein „Doppelklick“ auf den Start-Knopf animiert Rolly letztlich zum Tanzen: Er klappt die Arme auf und schunkelt und rollt – relativ ortsfest – vor sich hin. Soll das schon alles gewesen sein? So recht können wir uns noch nicht für Rolly begeistern, zumal der Preis von knapp 250 EUR doch recht hoch ist. Ein paar Experimente mit der Choreographie-Software zeigen, dass Rolly auch richtig weit rollen kann: Indem man beide Räder auf Vollgas stellt, kann man ihn so auf jeden Fall den Agentur-Flur hinab zu den Kollegen am anderen Ende schicken.
Unser Urteil nach mehrstündigen Tests: Denjenigen, die ihr Geld gerne in Spielzeug investieren, sich stundenlang mit der Entwicklung von Tanzschritten für Rolly beschäftigen möchten oder die sich durch einen schweren, kleinen Tanzroboter die Leere aus Ihrem Leben vertreiben lassen wollen, können wir Rolly nur empfehlen. Allen anderen Usern dürften recht schnell die Faszination an diesem eigenwilligen, preisintensiven Gadget verlieren. Zu eingeschränkt ist die Funktionsvielfalt, zu unausgewogen der Klang.
Das folgende Video zeigt eine Horde Rollys beim Schwofen:
Übrigens: Wie eine kleine Googlerecherche zu Tage förderte, wurde Rolly bereits im Sommer 2007 der Öffentlichkeit vorgestellt und ist nun seit Ende 2008 in Deutschland erhältlich. Ein ausgesprochener Trendartikel für Trendpiraten ist Sonys Dancebot damit nicht, aber skurril genug, als dass er unser erstes Interesse geweckt hatte. In Japan hatte der Hersteller ZMP übrigens bereits 2006 ein recht ähnliches Produkt auf den Markt geworfen: “Miuro” ist ein rollendes und tanzendes iPod-Dock und muss nicht mehr extra mit Tracks bewaffnet werden, kann allerdings nicht wie Rolly frei programmiert werden.