Ich bin ein ganzer Mann, klar. Das gilt nicht nur für den optisch sichtbaren Teil, sondern auch für den Inhalt: Herz, Lunge, Nieren, Hirn – alles absolut männlich. Oder doch nicht? Wissenschaftler gehen davon aus, dass das Gehirn sich zumindest in Teilen anders einordnen kann als das biologische Geschlecht.
Eben mit diesem Phänomen beschäftigt sich auch ein netter Onlinetest des britischen, öffentlich-rechtlichen Dickschiffs BBC. Hier gilt es durch kleine Aufgaben wie dem Falten der Hände (und Feststellen, welcher Daumen dabei oben zum Liegen kommt) bis hin zu analytischen Problemlösungen dem inneren Geschlecht etwas näher zu kommen.
Aufgrund meines Testergebnisses in der Disziplin “räumliches Denken” konnte ich mich schon mal recht gut als emotionsfrei-geordnet denkender Mann etablieren. Bei dieser Aufgabe aber laut Resümee-Bildschirm kein Wunder: Als Mann genieße ich von Natur aus gewisse Vorteile:
„On average, men generally outperform women at this task, although it is important to note that many women score extremely well.”
Hätten wir es mit einem kombinierten Produktinformations- und Wissenmagazinen wie „Galileo“ zu tun, würde diese Feststellung der sensationellen Andersartigkeit bloß zufrieden und moderatorengebräunt begrinst werden. BBC nimmt sich aber die Zeit, die Ursachen auf Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnisse zu erklären. Schön, und dann auch nicht mit zu vielen Information für schnellschnittgewohnte Interneteremiten.
Nach sechs Testdisziplinen habe ich ein Gefühl dafür bekommen, welche Gehirnhäfte bei mir am Steuer sitzt (die Rechte), wie empathisch ich bin (ausgeprägt, 8 von 10 Punkten; also wenig Autistenpotential), wie systematisch (erstaunlich systematisch), wie hoch ausgehend vom Zeige-Ringfingerverhältnis mein Testosteronspiegel ist (habe weibliche Fingerchen), auf was für Gesichter ich stehe (auf eher weibliche) und so weiter.
Eine Zusammenfassung bringt ans Licht: Auf der Männlichkeitsskala des Denkapparats steh ich bei eher femininen -25 (während der durchschnittliche männliche Teilnehmer wohl mit +50 abschneidet).
Kurzum: Gedanklich bin ich eher ein Mädchen – aber wenigstens sichert mir das recht kreative und vor allem kommunikative Eigenschaften. Vielleicht hilft mir das ja auch bei dem CREAX-Test zur Selbstbeurteilung der Kreativität?