Nach Patrick Süßkind, Tom Tykwer und Duft Royal hat nun auch ein Berliner Start-Up die umwölkte Welt der Düfte auf dem Schirm. Der Parfüm-Mix-Shop MyParfuem bietet die Möglichkeit, nach persönlicher Nase (oder wie die Eigenwerbung blumig verspricht: “Individuell. Persönlich. Einmalig.”) sein Wunschwässerchen zusammenzubrauen.
Jungfrauen stehen allerdings nicht auf der Zutatenliste.
Der Mix-Shop – in einnehmenden Magentafarben gehalten – bietet in Web-Zwo-nulliger Manier einen intuitiven Parfümgenerator. In drei einfachen Schritten nähert man sich seiner persönlichen Duftmarke an. Ich hab’s gerade ausprobiert.
Zuerst muss ich wählen, ob das Ergebnis für Mann oder Frau gedacht ist. Ich wähle “Mann”. Ich möchte mir schließlich auch mal was Gutes tun.
Als Basisnoten für ein Männerparfüm stehen mir vier zur Wahl, wobei “Männlich grün” überhaupt nicht geht – das erinnert mich sofort an Pachouli, Latzhose, Birchermüsli und nächtelanges Ausdiskutieren. “Männlich orientalisch” klingt doch viel spannender. Aus weiteren 30 Ingredienzen (jeweils 10 pro Rubrik: “Blütendüfte”, “Frisch und fruchtig”, “Animalisch würzig”) kann ich nun die Kopfnoten verteilen. Ich wähle notgedrungen die tierische Note, da “Fix und fertig” nicht zur Auswahl steht. Nach einigem Ausprobieren, bei dem mir ein Diagramm brav anzeigt, ich welche Stilrichtung das ganze geht, ist meine Kreation komplett. Jetzt noch ein Flacon wählen und dem Kind – bzw. dem Eau de Internette – einen passenden Namen geben. Fertig. Knapp 30 Euro hat mich “Muttî pour homme” gekostet. Ich bin gespannt, ob das Zeug hält, was der Konfigurator versprochen hat.
Generell scheint das Thema customized products wieder ein bisschen Fahrtwind zu bekommen – nachdem die virtuelle Cocktail-Bude und MyHundefutter floppten: man kann sein persönliches Müsli mixen, seine ganz individuelle Schokolade zusammen stellen, beim Sonntag-Morgen-Kaffee die bevorzugten Bohnen kombinieren oder seinen TGFOP-Tee quasi selbst vom Busch pflücken.
Alles natürlich ganz individuell. Regelrecht einmalig. Ganz persönlich, quasi subcutan. Und nur für Sie. Weil Sie es sich wert sind. Werbung wirkt.
– “Darf’s denn noch was sein, der Herr?”
– “Ja. Ich hätt’ gern ein Pfund Individualität.”
– “Am Stück? Oder geschnitten?”
– “Wenn’s geht: von der Stange.”